Verlorene Seiten
Das US-amerikanische Urheberrecht
bremst kritische Netzangebote / Beispiel Google
Von Konrad Lischka
Andreas Heldal-Lund, norwegischer Freigeist und Aktivist für
Meinungsfreiheit im Internet, konnte am am 7. November 2002 das sechjährige
Jubiläum seines Internetangebots „Operation Clambake“ feiern.
Seit sechs Jahren verbreitet er über das Internet die Wahrheit ü ber
Scientology und setzt sich für Scientology-Opfer ein.
Wir gratulieren Andreas Heldal-Lund und der „Operation
Clambake“ http://www.xenu.net zum Jubiläum
mit dem Nachdruck eines Artikels aus der Franfurter Rundschau vom 2. April diesen
Jahres.
Dass eine Kirche mit Hilfe des Urheberrechts die Verbreitung ihrer
Lehren verhindert, ist ungewöhnlich. Aber es ist ja auch umstritten, ob die
"Church of Scientology" sich zu Recht als solche bezeichnet - oder nicht
doch ein "weltweit tätiger Wirtschaftskonzern" ist, wovon beispielsweise
das Bayerische Innenministerium überzeugt ist. Solchen Kritikern liefert
Scientology jetzt neue Argumente: Die Organisation hat Links zu der Seite xenu.net
des norwegischen Scientology-Gegners Andreas Heldal-Lund aus der Suchmaschine
Google entfernen lassen - ganz legal und doch ohne die Entscheidung eines Gerichts.
Am 8. März forderte die Anwaltskanzlei Moxon & Kobrin
aus Los Angeles per Mail die US-Niederlassung von Google auf, 126 Internetseiten
aus dem Suchindex zu entfernen. Ein Anhang zählte die einzelnen Seiten und
die dort verwendeten, urheberrechtlich geschützten Inhalte auf. Dazu gehören
26 Fotos aus Scientology-Magazinen, viel wichtiger aber sind die 85 aufgeführten
Texte.
Andreas Heldal-Lund zitiert auf seiner Seite beispielsweise aus
angeblich internen Scientology-Dokumenten, die eine "dead agenting"
genannte Technik beschreiben, die Kritiker gezielt diskreditieren soll. Die E-Mail
an Google bestreitet den Wahrheitsgehalt von Heldal-Lunds Ausführungen nicht.
Stattdessen verweisen die Anwälte darauf, dass ihre Klienten
- das "Religious Technology Center" und "Bridge Publications"
- das Urheberrecht an den Unterlagen besitzen und einer Veröffentlichung
nicht zugestimmt hätten. Auch würden 54 eingetragene Warenzeichen Scientologys
- dazu gehören Begriffe wie Scientology, Dianetics und Hubbard - ohne Genehmigung
verwendet.
Der Suchdienst Google reagierte am 20. März. In einer E-Mail
erfuhr Heldal-Lund, dass alle in der Nachricht der Kanzlei angegebenen Seiten aus
dem Suchindex entfernt wurden. Mit anderen Worten: Wer am 20. März bei einer
der größten und renommiertesten Suchmaschinen nach kritischen Informationen
zu Scientology recherchierte, erfuhr nichts von einem der umfangreichsten Angebote.

http://www.vg.no/vg/96/11/16/scientol1.jpg
Heldal-Lund machte den Vorgang am 21. März in einem Internet-
Diskussionsforum öffentlich. Ein Proteststurm brach los. Vermutlich nach
der Kritik entschloss sich Google, zumindest die wichtigste der betroffenen Seiten,
www.xenu.net, wieder in den Index aufzunehmen. Andere Seiten mit detaillierten
Informationen bleiben ausgeschlossen.
So zeigt sich, wie schwierig es ist, zu unterscheiden zwischen
legitimer Verfolgung von Urheberrechtsverstößen und mit Hilfe des Urheberrechts
angestrebter Zensur. Heldal-Lund gibt selbst zu, urheberrechtlich geschütztes
Material zu verwenden. Allerdings sieht er sich im Recht, weil seiner Meinung
nach "Scientology mit Hilfe des Urheberrechts Informationen über die
Lehren des Gründers vor der Öffentlichkeit zurückhält".
Die Rechtmäßigkeit der Argumentation ist nie vor Gericht
überprüft worden. Ein Gericht war überhaupt nicht nötig, um
die Seiten aus dem Suchindex von Google zu entfernen. Der Grund dafür: Ein
Service- Provider wie Google haftet laut dem US-amerikanischen Digital Millennium
Copyright Act (DMCA) nicht für Inhalte, die er ohne sein Wissen zur Verfügung
stellt. Wenn aber jemand einen Provider darauf hinweist, dass er geschützte
Inhalte verfügbar macht, steht das Unternehmen vor einer schwierigen Entscheidung:
Entweder sperrt es die Inhalte. Dann kann es nicht haftbar gemacht werden, wenn
ein Gericht später eine Urheberrechtsverletzung feststellt. Oder der Anbieter
wartet ab, bis der Rechte-Inhaber gegen jemanden wie Heldal-Lund vorgeht.
Stellt dann jedoch das Gericht eine Verletzung des Urheberrechts
fest, ist auch der Service-Provider haftbar, da er zuvor schon um eine Entfernung
der problematischen Inhalte ersucht wurde. Das deutsche Informations- und Kommunikationsdienstegesetz
sieht ebenso wie die E-Commerce-Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft
ein ähnliches "notice and take down"-Verfahren vor.
Die Entscheidung liegt letztlich beim Service-Provider. Es hat
sich bereits in anderen Fällen gezeigt, dass die lieber kritische Inhalte
sperren als etwaige Haftungs-Risiken einzugehen. Die Folge: Für Kritiker
wie Heldal-Lund wird es schwieriger, im Internet Aufmerksamkeit zu gewinnen. Der
Norweger wendet sich nicht an ein US-amerikanisches Gericht wegen der Sperrung,
da er sich die Anwaltskosten nicht leisten kann. Die Scientology-Anwältin
Helena Kobrin kommentiert ihr Vorgehen so: "Wir missbrauchen das Gesetz nicht,
wir gehen sehr streng nach den Vorgaben des Urheberrechts vor." Da hat sie
Recht.
Über die Güte der entsprechenden Gesetze sagt das freilich
nichts aus.
Quelle: Frankfurter Rundschau vom 2.4.02
http://www.konradlischka.de/nhproben332.htm
Weitere Medienberichte über Andreas Heldal-Lund und
„Operation Clambake“
Heise Newsticker: http://www.heise.de/newsticker/data/jo-21.03.02-001/
Heute t-online: http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/0,1367,COMP-0-180397,00.html
ZDNet, 21. März 2002, 18:55 Uhr
http://news.zdnet.de/story/0,,t101-s2107160,00.html
Der Tagesspiegel, Berlin, 27.03.2002 http://www.konradlischka.de/nhproben331.htm
Leipziger Menschenrechtspreis 2003
des Europäisch-Amerikanisches Bürgerkomitees
für Menschenrechte und Religionsfreiheit in den USA
(begründet als „Alternativer Karlspreis 2000")
email: info@leipziger-preis.de oder info@leipzig-award.org
DIALOG ZENTRUM BERLIN
Heimat 27, D- 14165 Berlin l Telefon +49 30/ 815 70 40 l Telefax +49 30/ 845
09 640
Email: info@dialogzentrum.de Internet: http://www.dialogzentrum.de
Spendenkonto: 15 51 3900 51 l Bank für Kirche und Diakonie (BKD) l BLZ 350
601 90
30. Dezember 2002
Pressemitteilung
des Europäisch-Amerikanischen Bürgerkomitees für Menschenrechte
und Religionsfreiheit in den USA
Norwegischer IT-Spezialist erhält
Leipziger Menschenrechtspreis 2003
Verteidigung der freien Meinung und Information
über Scientology im Internet
Das Europäisch-Amerikanische Bürgerkomitee für
Menschenrechte und Religionsfreiheit in den USA (EABK) freut sich, bekanntgeben
zu können, daß Herr Andreas Heldal-Lund aus Stavanger, Norwegen, der
Empfänger des Leipziger Menschenrechtspreises 2003 des Komitees ist.
Der Preis wird am 17. Mai 2003 in der Alten Börse in Leipzig, der Stadt,
die als Geburtsort der Ostdeutschen Bürgerrechtsbewegung weltweit bekannt
geworden ist, überreicht werden.
Andreas Heldal-Lund ist bereits der vierte Empfänger des
Leipziger Menschenrechtspreises. Mit diesem Preis werden seit dem Jahre 2000 Personen
ausgezeichnet, die dazu beitragen, bei von den USA aus operierenden totalitären
Kulten Menschenrechtsreformen zu erreichen.
Frühere Empfänger des Preises waren Robert S. Minton, ein amerikanischer
Bankier im Ruhestand und Bürgerrechtsaktivist; Dr. Norbert Blüm, früher
deutscher Bundesarbeitsminister und Minister Alain Vivien, damals Präsident
der Mission Interministerielle pour la Lutte Contre les Sectes beim Premierminister
der Republik Frankreich (MILS). http://www.leipzig-award.org/deutsch/index.html
Andreas Heldal-Lund ist IT-Spezialist und zugleich international
bekannter Vorkämpfer für Redefreiheit im Internet. Er gründete
und unterhält die bekannteste scientology-kritische Internet-Präsenz
in der Welt "Operation Clambake" http://www.xenu.net/, die den Betrug und die Menschenrechtsverletzungen
der von den USA aus operierenden Scientology-Organisation enthüllt und bekämpft.
Scientology attackierte Andreas Heldal-Lund und seine Internet-Provider
mit drohend abgefaßten Anwaltsschreiben und einer regelrechten Hetzkampagne
[scientologisch: "Black PR campaign"] und veranlaßte eine ganze
Reihe von Internet-Providern, Heldal-Lund die Dienste aufzukündigen.
Im Februar dieses Jahres hatte auch die weithin benutzte Internet-Suchmaschine
Google sämtliche Links zu "Operation Clambake" aus ihren Verzeichnissen
genommen. Damit hatte Google dem Druck von Scientology-Rechtsanwälten nachgegeben,
die ein US-Gesetz instrumentalisierten, das "Digital Millenium Copyright
Act (DMCA) genannt wird. http://www.heise.de/newsticker/data/jo-21.03.02-001/ und http://www.konradlischka.de/nhproben332.htm
Andreas Heldal-Lund verteidigte seine Position, indem er darauf hinwies, daß
die Scientology-Organisation wichtige Informationen über ihre Lehren zurückhält,
die er zugänglich macht, und das Menschen vielleicht nicht diesem Cult beitreten
würden, wenn die volle Information über Scientology zugänglich
wäre.
Verteidiger von Meinungs- und Redefreiheit aus der ganzen Welt
engagierten sich für ihn, organisierten eine Internet- und Printmedienkampagne
und zwangen Google damit, Clambake wieder in die Suchmaschine aufzunehmen. http://www.heise.de/newsticker/data/jo-22.03.02-000/
Bei seinen jahrelangen Aktivitäten gegen die Menschenrechtsverletzungen
der Scientology-Organisation hat Andreas Heldal-Lund, zusätzlich zu seiner
Webmaster-Arbeit, vor verschiedenen Gruppen Vorträge gehalten und eine große
Zahl ausgezeichneter Zeitungsberichte veranlaßt. Er ist auch ein angesehener
und geschätzter Diskussionspartner in der Internet-Newsgroup alt.religion.scientology.
- 2 -
Heldal-Lund ließ sich bis heute nicht mundtot machen, und
vor einem Monat, am 7. November 2002, konnte er volle sechs Jahre von "Operation
Clambake" und damit sechs Jahre Verbreitung der Wahrheit über Scientology
feiern.
Obwohl er in all den Jahren das Ziel von juristischen und außerjuristischen
Angriffen von Scientology und deren Hetzkampagnen gewesen ist, ist er davon unbeschwert
geblieben, hat seinen Sinn für Humor bewahrt und an seinem Ziel festgehalten,
den Opfern des Scientology-Cults zu helfen.
Das Europäisch-Amerikanische Bürgerkomitee für
Menschenrechte und Religionsfreiheit in den USA (EABK) macht sich Andreas Heldal-Lunds
Worte zu eigen: "Die Menschen sollten frei sein zu glauben, was immer sie
wollen, einschließlich Scientology. Was ich gegen [die Scientology-Organisation]
habe ist lediglich
- ihr betrügerisches Vorgehen,
- ihre Mangel an Mitgefühl für die eigenen Mitglieder
- besonders die schwerarbeitenden Staff-Mitglieder),
- ihr agressiver harter Verkauf,
- ihre Arroganz,
- ihr Angriff auf die Meinungsfreiheit,
- ihre Klagefreudigkeit,
- die Verfolgung ihrer Kritiker,
- ihr fehlendes Mitgefühl für Familien,
- ihre grobe Vernachlässigung von Kindern und
- ihr Mißbrauch von Kindern."
Das Komitee: Gerry Armstrong, British Columbia, Kanada,
Schriftsteller - Prof. Claire Champollion, Linguistin, Forscherin und Schriftstellerin,
Paris - Joe Cisar M.S., Journalist, Cleveland, Ohio, Vietnam Veteran - Prof. Dr.
Alexander Dvorkin, Moskau, Direktor des St. Irenäus-von-Lyon-Center - Pfr.
Thomas Gandow, Berlin, Deutschland, Herausgeber des Berliner Dialog - Mike Garde,
Dublin, Dialogue Ireland - Roger Gonnet, Paris, Autor - Dipl. Ing. Friedrich Griess,
Wien, Pressesprecher Gesellschaft gegen Kultgefahren Österreich - Birgitta
Harrington, Accountant, Helsingborg, Schweden - Tilman Hausherr, Berlin, Software-Entwickler
- Ursula MacKenzie, Ruheständlerin, London - Geschäftsführerin
Solveig Prass, Leipzig, EBI Leipzig - Prof. Dr. Johannes Aagaard, Aarhus, President
of the Dialog Center International (DCI)
Das Europäisch-Amerikanische Bürgerkomitee für
Menschenrechte und Religionsfreiheit in den USA (EABK) wurde am 5. Dezember 1997
gebildet http://www.religio.de/dialog/497/497s4.html,
um sich für die folgenden Reformen einzusetzen:
- Freiheit für jeden, über seine Erfahrungen, sein Wissen und seine
Gedanken in jeder Organisation, Kirche oder Kult, seien sie religiöser Natur
oder nicht, zu berichten;
- Freiheit für Mitglieder einer Organisation, einer Kirche oder eines
Kultes, religiöser Art oder nicht, diese Organisation zu verlassen, ohne
festgehalten, bedroht oder verfolgt zu werden;
- Freiheit von der Furcht, mit Material konfrontiert zu werden, in dessen Besitz
eine religiöse oder therapeutische Organisation durch religiöse oder
spirituelle Beratung gekommen ist; solch Material sollte nicht für Veröffentlichung,
Rechtsstreitigkeiten oder Erpressung verwendet werden dürfen;
- Freiheit von der Verfolgung durch Copyright-Gesetze; solche Gesetze sollten
nicht gegen Mitglieder angewandt werden, die ihre Argumente durch Zitate aus "kirchlichen
Schriften" oder "spiritueller Literatur" oder anderen in Zusammenhang
mit der Gruppe stehenden Texten zu stützen bemüht sind;
- Volle Anwendung der Strenge des Gesetzes zur Verfolgung von Betrug, psychischem
und physischem Mißbrauch unter dem Schutzschild von "Religion";
- Ablehnung bzw. Zurückziehung von Steuerbefreiungen für heimlichtuerische
Organisationen, seien sie religiöser Art oder nicht; volle Offenlegung vergangener
geheimer Absprachen mit der Steuerbehörde.
Vgl. http://www.leipzig-award.org/deutsch/grundsatztext.htm
Thomas Gandow, Vorsitzender des Dialogzentrum Berlin für
Europäisch-Amerikanisches Bürgerkomitee für Menschenrechte und
Religionsfreiheit in den USA
Heimat 27, 14165 Berlin Tel: 0049 30 815 70 40 - Fax: 0049 30 845 09 640 Email:
gandow@dialogzentrum.de
Internet: http://www.dialogzentrum.de; http://www.dci.dk
Verlorene Seiten
Das US-amerikanische Urheberrecht bremst kritische
Netzangebote / Beispiel Google
Von Konrad Lischka
Google zensiert Scientology-Kritiker
Google hat eine Reihe von Seiten der Scientology-kritischen Sites "Operation
Clambake" und ihrer Mirror-Server aus seinem Index gelöscht. Damit kommt
der Suchmaschinen-Betreiber einer Aufforderung der Scientology-Organisation nach,
die sich auf ein amerikanisches Gesetz, den Digital Millenium Copyright Act (DMCA)
beruft. Danach müssen Anbieter, die von Copyright-Verletzungen Kenntnis erhalten,
diese unterbinden.
In einem Brief an den Webmaster der Clambake-Homepage Andreas
Heldal-Lund, den dieser auf seiner Website zitiert, teilt der Suchmaschinen-Betreiber
seinen Schritt mit. Ihm seien die Hände gebunden: "Hätten wir diese
URLs nicht entfernt, könnten wir wegen Copyright-Verletzungen verklagt werden."
Worin die Urheberrechtsverletzung bei Google im Einzelnen besteht,
das geht aus dem Brief nicht hervor. Aber offensichtlich genügt nach amerikanischem
Recht der Hinweis von Scientology auf die wirkliche oder vermeintliche Urheberschutzverletzung,
um den Suchmaschinen-Betreiber zwingen zu können, die betreffenden Seiten
zu entfernen.
Scientology hatte schon in der Vergangenheit durch ähnliche
Aktionen von sich reden gemacht. So musste der Online-Newsdienst Slashdot -- ebenfalls
wegen vermeintlicher Urheberrechtsverstöße -- einen veröffentlichten
Beitrag wieder entfernen.
Der Scientology-Kritiker Keith Henson malt in einem Kommentar
weitere Auswirkungen auf das Internet aus. So befürchtet er, dass weitere
Seiten aus dem Google-Index verschwinden werden -- einzig und allein, weil sie
in den Augen des Copyright-Besitzers eine Urheberrechtsverletzung darstellen.
Die Herausnahme von Scientology-kritischen Seiten ist der letzte
Schritt eines bereits seit längerer Zeit währendes Kampfes um den Suchbegriff
"Scientology" bei Google. Henson hatte beobachtet, dass bei diesem Suchbegriff
keine Scientology-kritischen Sites unter den ersten Treffern erschienen und analysiert,
warum dies so war. So verfügte Scientology im Unterschied zu seinen Kritikern
über ein großes Netzwerk von untereinander verlinkten Sites, was zu
einer hohen Bewertung führte: Google räumt der Anzahl der Links, die
auf eine Site verweisen, ein hohes Gewicht bei der Relevanzbeurteilung ein --
eine viel verlinkte Site wird an höherer Position in der Ergebnisliste angezeigt,
als eine Site, auf die an wenigen Stellen verwiesen wird.
Ende Februar haben sich daraufhin die Betreiber einer Reihe von
Websites zusammengeschlossen, um etwas gegen das Untergewicht der Scientology-kritischen
Websites zu unternehmen. Dabei setzten sie eine Technik namens "Google Bombs"
ein, mit der sich Google-Rankings einzelner Sites zumindest für einen gewissen
Zeitraum verbessern lassen. Eine detaillierte Beschreibung der Google Bombs liefert
ein Artikel im Online-Magazin Microcontent News. Dabei haben sie auf ihren Sites
die Homepage der Operation Clambake mit dem Ankertext "Scientology"
verlinkt. Laut einem Artikel in Daily Rotten führte dies zeitweilig dazu,
dass die Clambake-Homepage vom 18. auf den 4. oder 5. Platz in der Trefferliste
zum Suchbegriff "Scientology" aufstieg.
Vorgestern hat Google die Clambake-Seiten aus seinem Index genommen.
Wer heute mit Google nach "Scientology" sucht, findet dennoch auch unter
den ersten Treffern Sites, die sich kritisch mit der Organisation auseinandersetzen.
In der betreffenden Rubrik von Googles Katalog findet sich die Homepage der Operation
Clambake an erster Stelle. (jo/c't)
Norwegischer Internetexperte erhält Menschenrechtspreis
Auch die Deutsche Evangelische Allianz gratuliert dem
Scientology-Gegner
IDEA
6.5.2003
Berlin / Leipzig (idea) - Der diesjährige "Leipziger
Menschenrechtspreis" des "Europäisch-Amerikanischen
Bürgerkomitees für Menschenrechte und Religionsfreiheit in den
USA", einer internationalen Organisation von Scientology-Gegnern,
geht an den norwegischen Internet-Spezialisten Andreas
Heldal-Lund. Seine Angebote enthüllten "den Betrug und die
menschenrechtsverletzenden Praktiken Scientologys", teilten die
Organisatoren des Preises mit. Er wird seit dem Jahr 2000 an
Menschen verliehen, die gegen "Gefahren totalitärer Kulte"
kämpfen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem der
ehemalige Arbeitsminister Norbert Blüm und der französische
Minister Alain Vivien. Zum Preiskomitee gehört unter anderem der
berlin-brandenburgische Sekten- und Weltanschauungsbeauftragte,
Pfarrer Thomas Gandow. Auch der Arbeitskreis für
Religionsfreiheit der Deutschen Evangelischen Allianz gratulierte
Heldal-Lund.
Frankfurter Rundschau
15.5.2003
Zur Person
Andreas Heldal-Lund / Johannes Rau
Andreas Heldal-Lund
Der norwegische Internetexperte aus Stavanger bekommt den
diesjährigen Leipziger Menschenrechtspreis am Sonntag verliehen.
Heldal-Lund engagiere sich seit sechs Jahren, um
Menschenrechtsverletzungen der sektenähnlichen
Scientology-Organisation aufzudecken, teilte das
"Europäisch-Amerikanische Bürgerkomitee für Menschenrechte
und Religionsfreiheit in den USA" am Mittwoch in Berlin mit. Zu
den früheren Preisträgern der seit dem Jahr 2000 vergebenen
undotierten Auszeichnung in Gestalt einer in Glas gefassten Plastik
der Leipziger Nikolaikirche gehören unter anderen der frühere
Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU). Das Komitee will mit
dem Preis Persönlichkeiten ehren, die zu
"Menschenrechtsreformen" bei sektenähnlichen Organisationen
beitragen. (epd)
[auf diesselber Seite, ein Artikel ueber Johannes Rau]
http://www.freiepresse.de
Leipziger Menschenrechtspreis an Norweger Heldal-Lund verliehen
Freie Presse Chemnitz
18.5.2003
Leipzig (ddp-lsc). Der Leipziger Menschenrechtspreis 2003 ist an den
Norweger Andreas Heldal-Lund verliehen worden. Der Spezialist für
Informationstechnologie wurde am Sonntag in der Messestadt für sein
Engagement gegen die Sekte Scientology und seinen Einsatz für
Redefreiheit im Internet geehrt. Heldal-Lund unterhält seit fast sieben
Jahren eine Homepage mit dem Namen «Operation Clambake», auf der er über
die Scientology-Organisation aufklärt.
In seiner Laudatio sagte Alain Vivien, Preisträger des vergangenen
Jahres, Heldal-Lund decke die Machenschaften der Scientologen mit
«Respekt und Intelligenz» auf seiner Internetseite auf. Damit helfe er
Opfern und Interessierten.
Heldal-Lund betonte in seiner Dankesrede die Rolle der Bürger im Kampf
um Grundrechte wie Redefreiheit. «Dass diese Rechte in Verfassungen
verankert sind, reicht nicht. Organisationen wie Scientology
unterwandern die Gesetze», sagte er. Deshalb müsse jeder Einzelne darauf
bedacht sein, solchen Kirchen und Organisationen das Handwerk zu legen.
Auch müsse man sich Grundrechte immer wieder aufs Neue verdienen.
Heldal-Lund will mit seiner Internetpräsenz über die Lehren und
Praktiken von Scientology informieren, die von der Organisation selbst
nicht veröffentlicht werden. Mehreren Klagen von Scientology und einem
zeitweiligen Boykott einiger Internet-Provider zum Trotz hat Heldal-Lund
seine Internetseite nicht abgeschaltet. Erst im Februar [2002] hatte auch
die Suchmaschine «Google» sämtliche Links zu Heldal-Lunds Homepage aus
ihrem Verzeichnissen genommen. Mit einer Internet- und
Printmedienkampagne ließ sich «Google» kurz darauf überzeugen,
«Operation Clambake wieder aufzunehmen.
Der vom Leipziger Künstler Rüdiger Bartels gestaltete, undotierte
Menschenrechtspreis wurde im Jahr 2000 als «Alternativer Karlspreis» ins
Leben gerufen. Er wird jährlich vom «Europäisch-Amerikanischen
Bürgerkomitee für Menschenrechte und Religionsfreiheit in den USA»
verliehen. In dem Gremium sind neben Amerikanern auch Deutsche,
Engländer, Österreicher, Russen und Schweden vertreten. Das
Bürgerkomitee besteht seit 1997 und kämpft unter anderem gegen
physischen und psychischen Missbrauch von Menschen unter dem
Schutzschild der Religion. Vor Heldal-Lund erhielt unter anderem der
frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm den Preis. (www.xenu.net)
(ddp)
http://www.pipeline.de
Menschenrechtspreis für norwegischen IT-Spezialisten
dpa 18.5.2003
Leipzig (dpa) - Der norwegische Informationstechnologie-Spezialist
Andreas Heldal-Lund ist am Sonntag mit dem vierten Leipziger
Menschenrechtspreis ausgezeichnet worden. Der Norweger wurde vom
Europäisch-Amerikanischen Bürgerkomitee für Menschenrechte und
Religionsfreiheit in den USA für sein Internet-Engagement gegen die
umstrittene Organisation Scientology geehrt.
Heldal-Lund unterhält seit sechs Jahren die Internet-Präsenz «Operation
Clambake», die die Arbeitsweise und die Hintergründe von Scientology
enthüllt.
Das international zusammengesetzte Bürgerkomitee hat sich den Kampf
gegen Scientology auf die Fahnen geschrieben. Seit dem Jahr 2000
verleiht die Organisation jedes Jahr den undotierten Preis an Personen,
die sich für Menschenrechte und Religionsfreiheit stark machen. Zu den
bislang Ausgezeichneten gehört der frühere Bundesarbeitsminister Norbert
Blüm (CDU).
Internet: Die Scientology-kritische Internet-Präsenz von Andreas
Heldal-Lund: http://www.xenu.net
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